Gitarrenakkorde
Ein Akkord auf der Gitarre, aber wie auch auf allen anderen Instrumenten, ist ein Zusammenklang von mindestens drei verschiedenen Tönen. Die einfachste Form eines Akkords ist der Dreiklang als Zusammenklang von Grundton, Terz und Quint. Dur- und Molldreiklang wurden von Zarlino (1558) als jene beiden Akkorde erkannt, auf die sich die tonale Vielfalt mehrstimmiger Musik zurückführen lässt; der Durdreiklang ist aufgebaut aus großer und kleiner Terz, der Molldreiklang umgekehrt aus kleiner und großer Terz. Diese Akkorde erfreuen sich auf der Gitarre großer Beliebtheit und viele auch sehr bekannte Songs bestehen aus wenigen Dur- und Mollakkorden, die sogenannten 4-Chord-Songs.
Theorie der Akkorde
War im 15. Jahrhundert der Akkord die sekundäre Folge von Stimmführungen - eine Folge kann zum Beispiel primär auf dem horizontalen Fortschreiten der Außenstimmen beruhen -, so wurde mit der Entstehung der modernen Harmonielehre (Rameau 1722) ein Akkord als vertikale Einheit, als primär und unmittelbar Gegebenes begriffen.
Ein Akkord und Akkordfolgen konstituieren als Grundlage des harmonischen Geschehens den tonalen Zusammenhang. Die Lehre vom Terzaufbau vom Akkord geht auf Rameau zurück. Neben den konsonanten Grundformen des Dur- und Molldreiklangs stellen sich als dissonante Akkorde verminderte Dreiklänge, aufgebaut aus zwei kleinen Terzen (die Quint ist vermindert), und übermäßige, gebildet aus zwei großen Terzen (übermäßig Quint). Schauen Sie sich dazu auch die Übersicht aller Gitarrenakkorde an.
Jeder Dur- und Molldreiklang ist umkehrbar, ohne seine harmonische Identität einzubüßen: im Sext liegt die Terz im Bass, im Quartsext Akkord bildet die Quint den tiefsten Ton. Bei vierstimmiger Darstellung eines Dreiklangs wird in der Regel der Grundton verdoppelt; je nach dem Dreiklangston in der Oberstimme ist ein Akkord in Oktav-, Terz- oder Quintlage gegeben. Von weiter Lage spricht man, wenn zwischen den Oberstimmen jeweils noch ein Akkord Ton Platz finden kann (Vorbild ist der Chorsatz), andernfalls von enger Lage (Vorbild ist der Griff auf Tasteninstrumenten).
In der Musik des 17.-19. Jahrhundert wird ein Akkord nicht nur nach seiner Qualität als konsonant oder dissonant qualifiziert, sondern auch nach ihrer Funktion und Hierarchie innerhalb des tonalen Zusammenhangs bestimmt. Die Dreiklänge der I., IV. und V. Stufe werden nach ihrer Funktion als Tonika, Subdominante und Dominante bezeichnet; die Tonika bildet das harmonische Zentrum, auf das alle Klänge bezogen sind. T, S und D sind Hauptfunktionen, die, zur Schlussformel der Kadenz geordnet, eine Tonart eindeutig festlegen: Die anderen Akkorde werden als Vertreter der Hauptfunktionen aufgefasst: die II. kann für die IVl, die VI. für die I. Stufe eintreten und deren Funktion erfüllen.
Die Funktionsschrift - ein Dur Akkord wird durch große Buchstaben dargestellt, ein Moll Akkord durch kleine. Akkorde, deren Grundtöne im Verhältnis einer Terz zueinander stehen, heißen terzverwandt; analog gibt es quintverwandte Akkorde. Jeder Durdreiklang kann durch Hinzufügen der kleinen Sept zum Vierklang des Dominantsept-Akkords erweitert werden; die Umkehrungen eines solchen werden als Quintsext-Akkord, Terzquart-Akkord und Sekund-Akkord benannt. Die kleine Sept im D7 und die - einem Dur- oder Molldreiklang - hinzugefügte große Sext heißen "charakteristische Dissonanzen", da die jeweiligen Dreiklänge durch sie dominantischen bzw. subdominantischen Charakter erhalten. Die der Erweiterung des D7 um eine große Terz lässt den Dominantseptnon-Akkord entstehen, der mit oder ohne Grundton auftreten kann.
Fortschreitende Chromatisierung beraubt die Akkorde immer stärker ihrer funktionalen Eindeutigkeit. Schon in der Klassik treten häufig alterierte Akkorde auf, denen durch die zusätzlichen Leittöne eine intensivierte Zielstrebigkeit erwächst. Auf einer Konzertgitarre kann man gut einfache Akkorde üben. Wer mehr über Gitarrenakkorde und Gitarrengriffe erfahren möchte findet auf akkorde.info eine Auswahl der bekanntesten Gitarrenakkorde mit Hörbeispielen und Tabulatur.