Welche Gitarre soll ich kaufen?
Die 6 besten Tipps für deine erste Gitarre!
Die erste Gitarre zu kaufen ist eine der wichtigsten Entscheidungen bevor du anfängst Gitarrespielen zu lernen. Es gibt einige wichtige Dinge, welche du beim Kauf deiner ersten Gitarre unbedingt beachten solltest, um nicht den Spaß an diesem Instrument zu verlieren. Eine schlecht verarbeitete oder schlecht eingestellte Gitarre sorgt für Frust und kann unter Umständen dazu führen, dass du schnell aufgibst. Ich habe hier die wichtigsten Tipps für dich zusammengefasst damit du die perfekte Gitarre für dich findest!
Was möchtest du denn überhaupt spielen?
Auf welche Mucke hast du denn überhaupt Bock? Bei den meisten Leuten ist die Lieblingsband oder der Lieblingssong der Auslöser um ein Instrument zu lernen. Nach ausgiebiger Nutzung der Luftgitarre landet man dann doch bei einer richtigen Gitarre.
Die Musikrichtung ist die Grundvoraussetzung für die Wahl der ersten Gitarre für dich. Wenn du gerne Rock’n’Roll, Heavy Metal, Blues, Funk oder Soul spielen möchtest, solltest du eine E-Gitarre wählen. Lieder für das Lagerfeuer, Popsongs, Country-Klassiker oder Folksongs kommen am besten mit einer Westerngitarre rüber. Romantische Songs, klassische Stücke oder Flamenco hören sich eben am besten mit dem warmen gefühlvollen Klang der Nylonsaiten einer Konzertgitarre an. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Du kannst dich vielleicht einfach an den Instrumenten deiner Vorbilder orientieren. Auf welcher Gitarre spielt deine Lieblingsband bzw. dein Lieblingskünstler? Alternativ schau doch bitte in folgende Liste:
- Konzertgitarre: klassische Musik, Flamenco, Romantik, (Zupftechniken, Fingerstyle)
- Westerngitarre: Pop & Rock, Folk, Country, Songbegleitung (Akkordbegleitungen, Schlagtechniken)
- E-Gitarre: Rock’n’Roll, Heavy Metal, Blues, Funk, Soul, Solo-Gitarre, Lead-Gitarre
Denk bitte daran: Dies ist nur eine Empfehlung, du kannst natürlich auch Rock Songs auf einer klassischen Gitarre spielen oder Blues auf einer Westerngitarre aber der Klang und das feeling sind sehr unterschiedlich. Probiere im Zweifel einfach aus, welcher Klang dir am meisten zusagt.
Welche Gitarre passt zu dir?
Sehr oft liest oder hört man den Mythos: fang’ am besten mit der klassischen Gitarre (Konzertgitarre) an, das ist einfacher, was aber meiner Meinung nach längst nicht mehr up to date ist. Konzertgitarren sind Zupfinstrumente welche in der Regel mit den Fingern und nicht mit einem Plektrum gespielt werden. Die Nylonsaiten sind dicker und nicht so stark gespannt wie die Stahlsaiten einer Western- oder E-Gitarre. Das Griffbrett ist breiter und nicht gewölbt. Es wird oft behauptet, dass es für Anfänger leichter ist auf einer Konzertgitarre zu spielen. Ich halte das nicht für Sinnvoll, es sei denn, du möchtest wirklich klassische Stücke und Fingerstyle spielen und auch auf Dauer bei der Konzertgitarre bleiben.
Wenn du den Klang einer Westerngitarre lieber magst und Songs mit einfachen Akkorden begleiten möchtest, dann rate ich dir auch mit einer Westerngitarre zu starten. Die Finger gewöhnen sich sehr schnell an die Saiten und du sparst dir später die Zeit der Umgewöhnung, diese ist nämlich nicht zu unterschätzen.
Die E-Gitarre ist ein absoluter Allrounder, egal ob fette classic Rock Riffs, Metal licks oder gediegene Blues Improvisationen. Durch die Vielzahl von Verstärkern und Effektgeräten bleibt kein Wunsch unerfüllt. Auch Fingerstyle kann mit einer E-Gitarre absolut überragend klingen. Ob verzerrt oder clean, der Klang kann ganz nach deinen Vorstellungen modelliert werden. Und du kannst mit Kopfhörern bis spät in die Nacht üben, ohne die Nachbarn in den Wahnsinn zu treiben.
Lagerfeuer, Bühne, Sofa? Wo willst du Gitarre spielen?
Das "wo", ist bei der Entscheidung auch ein wichtiger Punkt. Während du mit einer Western- und Konzertgitarre quasi überall spielen kannst, benötigst du für den Betrieb einer E-Gitarre noch weitere Hardware. Der Klang einer E-Gitarre wird über die Tonabnehmer an einen Verstärker weitergegeben, der den Ton dann hörbar macht. Also benötigst du mindestens ein Kabel und einen Verstärker. Es gibt auch Audio Interfaces, die du an das Smartphone anschließen kannst. Auch Mini-Verstärker welche man an den Gürtel clippen kann findest du in jedem gut sortierten Musikgeschäft. Falls du dich für eine Western- oder Konzertgitarre entscheidest, aber später auch in einer Band spielen oder deine Songs mit dem Computer aufnehmen möchtest, benötigst du auch einen integrierten Tonabnehmer, welcher bei einer E-Gitarre serienmäßig vorhanden ist.
Eine Frage des Budgets?
Das Budget ist immer ein wichtiger Bestandteil beim Kauf eines Produktes, so auch bei der Wahl der ersten Gitarre. Vor allem zu Beginn möchte man vielleicht nicht so viel Geld ausgeben, weil man noch nicht weiß, ob das Hobby von Dauer sein wird. Das ist leider ein großes Problem, denn sehr günstige bzw. "billige" Gitarren sind oftmals nicht so gut verarbeitet, nicht Bundrein oder schlecht eingestellt und schwerer zu spielen als hochwertige, teurere Modelle. Das ist dann wiederum der Grund warum das Hobby schnell wieder an den Nagel gehängt wird, weil dir das Spielen dann keinen Spaß macht. Du solltest dir wirklich gut überlegen, wieviel Geld du ausgeben möchtest bzw. kannst. Es gibt sicherlich auch akzeptable Gitarren für um die 100 EUR, ich würde aber empfehlen, um die 200 EUR für die erste Gitarre auszugeben. Auf jeden Fall Finger Weg von Einstiegssets für unter 100 EUR, damit wirst du keinen Spaß haben. Schau dich auch gerne bei meinen Gitarren-Empfehlungen um. Dort findest du sehr gute Gitarren zwischen 100 und 300 EUR.
Verarbeitung, Spielgefühl und Klang
Die Verarbeitung der Gitarre spielt eine sehr wichtige Rolle, auch beim Klang. Während einige Makel mit einer Feinjustierung im Musikladen schnell behoben sind (z. B. Saitenlage und Halskrümmung), sind Lacknasen, schlecht eingelassene Bundstäbchen oder minderwertige Hardware nicht so einfach zu beseitigen. Auch hier gilt, sehr günstige Gitarren werden oft aus minderwertigen Bauteilen zusammengesetzt. Die Passgenauigkeit, Präzision und Lackierung sind bei teureren Gitarren in der Regel viel besser. Schaue dir die Gitarre aus allen Perspektiven an und halte ausschau nach Mängeln bevor du an die Kasse gehst.
Das Spielgefühl geht teilweise einher mit der Verarbeitung. Eine perfekt eingestellte Saitenlage und Halskrümmung kommt dem guten Spielgefühl sehr entgegen. Nimm dir die Zeit, um die Gitarre ausgiebig zu testen. Egal ob Online oder bei einem lokalen Musikfachgeschäft gekauft, nimm das Rückgaberecht wahr, wenn du nicht mit dem Spielgefühl zufrieden bist.
Der Klang ist bei jeder Gitarre sehr individuell und ist von vielen Komponenten abhängig. Während eine Konzertgitarre maßgeblich vom verwendeten Klangholz beeinflusst wird, spielen bei anderen Gitarrenarten weitere Faktoren eine Rolle.
Die Westerngitarre verfügt über verschiedene Korpusformen wie z. B. die sehr beliebte Dreadnought Gitarre, welche sich durch einen satten Bass auszeichnet. Darüber hinaus gibt es die Korpusformen Jumbo, sehr großer Korpus und im Sitzen schwierig zu spielen, dafür voluminös im Klangbild. Die Concert (O), Grand Concert (OO) und Auditorium (OOO) halten sich mit den Bässen zurück zugunsten brillanter Mitten und Höhen.
Der Klang einer E-Gitarre kann über den Verstärker und über zusätzliche Effektgeräte stark verändert werden. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede in den Bauweisen und den Tonabnehmern. Eine E-Gitarre mit verschraubtem Hals (z. B. Stratocaster) klingt ganz anders als eine E-Gitarre mit verleimten Hals (z. B. Les Paul). Auch die Ausstattung der Tonabnehmer wirkt sich auf den Klang aus. Die klassischen Single-Coils einer Stratocaster klingen klar, transparent und es dominieren die Mitten und Höhen. Der Sound eines Humbuckers wird eher als dumpf aber sehr druckvoll wahrgenommen, weshalb diese Tonabnehmer eher in den härteren Genres (Rock / Metal) angesiedelt sind.
Spieglein, Spieglein an der Wand ... Wie wichtig ist die Optik?
Eine gut aussehende Gitarre macht schon was her und ist für einige Künstler auch das Markenzeichen wie z. B. die Bullseye von Zakk Wylde oder die Soul Power Stratocaster von Tom Morello. Die Optik kann unter umständen aber auch der Preistreiber bei Gitarren sein. Aufwändig lackiert, besonderes Holz mit toller Maserung oder auffällige Bauformen oder Details können ihren Preis haben. Die Gitarre muss dir natürlich auch optisch gefallen, das sollte aber am Anfang nicht maßgeblich deine Entscheidung beeinflussen. Es kann sein, dass du, je nach Budget, nur wegen der Optik auf Qualität oder Funktionen verzichtest.
Fazit
Vor dem Kauf deiner ersten Gitarre solltest du dir über die in diesem Artikel gestellten Fragen Gedanken machen und schon mit einer gewissen Vorstellung in den Musikladen oder Online-Shop deiner Wahl gehen. Welche Musikrichtung möchtest du spielen? Welcher Gitarrentyp bist du - Western-, Konzert- oder E-Gitarre? Wo möchtest du Gitarre Spielen? Wieviel Budget steht dir zur Verfügung? Je mehr du dich mit der ersten Gitarre identifizieren kannst, desto erfolgreicher wirst du auch beim Lernen sein. Ich wünsche dir nun viel Spaß beim Gitarre Spielen lernen.