Geschichte der Gitarre
Die heutige moderne Gitarre hat sich über Jahrhunderte zu einem sehr beliebten Instrument entwickelt und blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück, lesen Sie mehr über die Geschichte der Gitarre.
Die Gitarre ist heute ein sehr geläufiges und beliebtes Instrument und findet aufgrund ihrer umfassenden Anwendungsmöglichkeiten zahlreiche Einsätze. Die Gitarre ist aus Konzerten und dem Musikunterricht nicht mehr wegzudenken. Zur Familie der Gitarre gehören auch die Mandoline, das Banjo und andere Saiteninstrumente, die sich im Laufe der Geschichte in verschiedenen Kulturen entwickelt haben.
Doch obwohl das Instrument heute so gängig ist, ist doch eher unbekannt, dass auch die Gitarre auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken kann. Vermutlich war sie in Urformen schon vor 5.000 Jahren in Gebrauch. Eine kurze, aber spannende Geschichte dieses beliebten Saiteninstruments mag diese interessante Historie erhellen.
Anfänge im Dunkel der Geschichte
Ägyptische Zeichnungen und babylonische Reliefs zeigen bereits Menschen mit gitarrenähnlichen Instrumenten. Daraus lässt sich schließen, dass die Grundform der Gitarre schon sehr früh in der Geschichte bekannt waren und ihre Entwicklung zumindest schon in den frühen Hochkulturen angesiedelt waren. Das Wort Gitarre stammt vom griechischen "Kithara" ab, wo ein ähnliches Instrument existierte, das im Römischen Reich übernommen, weiterentwickelt und tradiert wurde. Musikhistoriker vermuten, dass sich unser heutiges Saiteninstrument dabei ursprünglich aus Pfeil und Bogen entwickelt hat und über einfache Mundblasinstrumente schrittweise zu seiner heutigen Form fand. Beim Abschießen des Pfeils vom Bogen entstehen Laute, die Menschen inspiriert haben dürften, diese mit einem Resonanzkörper zu verbinden, um so gezielt Töne hervorzubringen. Die Ursprünge dieser Entwicklung werden im vorderasiatischen Raum lokalisiert. Die eigentliche Herkunft der Gitarre ist jedoch trotz aller Indizien nicht mehr auszumachen, sie bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen.
Spanien, mittelalterliches Zentrum der Gitarrenkunst
Musikforscher gehen davon aus, dass die heutigen Musikinstrumente im christlichen Mittelalter wesentliche Impulse erhielten, weil durch neue Anforderungen an das Instrument durch Entwicklungen der Musik im Laufe der Geschichte andere Bauformen notwendig und dementsprechend auch entworfen wurden. Ein gitarrenähnliches Musikinstrument mit einem flachen Körper ist aus dem mittelalterlichen Spanien bekannt. Spanien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der arabischen Mauren, die im 10. Jahrhundert aus ihrer Heimat ein Instrument, die arabische Laute, mitbrachten. Aus diesem Instrument ging allmählich die Renaissancelaute hervor, die einem ähnlichen Bauprinzip folgte. Die Spanier griffen das neuartige Instrument ebenfalls auf und entwickelten daraus die Vihuela, welche die gleiche Saitengestaltung wie die arabische Laute, aber einen flachen Körper hatte, und die das erste viersaitige Instrument überhaupt war. Diese Vihuela schließlich wurde langfristig über Umwege zur heutigen Konzertgitarre, wobei das arabische Vorbild eine Rolle spielte.
Änderungen der Geschichte nach Ausklang des Mittelalters
Die Barockzeit brachte neue musikalische Impulse in die Geschichte ein. Beispielsweise wurden Akkorde in der Musik wichtiger, was Folgen für die Instrumente hatte. Die klassische spanische Vihuela konnte dieser Entwicklung nicht folgen. Die Weiterentwicklung des Instruments geschah dabei in großem Maße durch Gaspar Sanz und seine Gitarrenschule. Dementsprechend erhielt das Saiteninstrument den Namen Guitarra española. Bis in die frühe Klassik hinein wurde die Besaitung der Gitarre dabei beständig verändert, weil die Wichtigkeit der Melodie entdeckt wurde und man versuchte, das Instrument dem Melodiösen anzupassen. Eine technische Anpassung erfolgte etwa durch die Vermischung von Gitarre und Mandora. Während bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch die Mandora eine tragende Rolle in der Musik spielte, so änderte sich in diesem Zeitraum etwas Wesentliches: Auf die Gitarre wurden nun die sechste Saite und die Stimmung der Mandora übertragen. Auf die Mandora hingegen wurde von der Gitarre die Besaitung mit einzelnen Saiten angewandt.
Wesentlich ist dabei, dass durch diese Veränderungen aus der Barockgitarre die sechssaitige Gitarre wurde, die eine praktikable und funktionale Bauweise hatte. Technisch von Bedeutung war auch das Einbauen von Resonanzleisten, die die akustischen Vibrationen auf den Resonanzkörper übertrugen.
Neuere Geschichte der Gitarre
Eine Hochblüte erlebte die Geschichte der Gitarre in Wien und Paris im 19. Jahrhundert, später auch in Prag. Mit dem Aufschwung dieses Instruments fanden sich auch Komponisten, die wichtige Werke eigens für Gitarren schrieben. Doch schon in der Romantik verlagerten sich wesentliche Impulse für die Gitarrenentwicklung wieder nach Spanien. Der Spanier Francisco Tárrega entwickelte die heute praktizierten Griff- und Anschlagtechniken. Im gleichen Zeitraum schuf der Gitarrenbauer Antonio de Torres in den Abmessungen, der Anordnung der Decken-Verleistung und bei den mechanischen Details die Gitarre in der heutigen Form. Die durch Torres entwickelte Bauart ist immer noch die Basis für die heutige klassische Gitarre.
Die eigentliche Blüte und Entdeckung der Gitarre erfolgte jedoch erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts mit den aufkommenden neuen Musikrichtungen wie Pop, Rock oder Heavy Metal, zu denen dieses Saiteninstrument perfekt passt. Protagonisten dieser musikalischen Strömungen wie Jimi Hendrix haben die elektrische Gitarre in der breiten Bevölkerung populär gemacht, sodass sie die heutige Beliebtheit entfalten konnte.
Die Gitarre als Instrument verfügt auf jeden Fall über eine lange und spannende Geschichte, und ihr Fortbestehen von den frühen Anfängen bis heute spricht für die Besonderheit dieser musikalischen Erfindung sowie für deren Relevanz für die Musikgeschichte.
Insbesondere die unabhängige Entwicklung von verschiedenen Formen der Gitarre in unterschiedlichen Regionen spricht für die Universalität dieses Instruments, das aus unserer Musikkultur nicht mehr wegzudenken ist, und das auch in anderen Kulturkreisen Fuß gefasst hat.